Enttäuschungen inklusive

Die letzten beide Tage hab ich mich wieder im Krankenhaus St. Monica herumgetrieben. Der Wunsch von Vincent war es, dass man doch mal nach der Telefonanlage und dem WLAN schauen solle. Dazu muss man wissen, dass vor zweieinhalb Jahren, als ich das erste Mal hier war, Torsten tagelang an Switches und einem WLAN-Controller rumkonfiguriert hat, um das alles betriebsfertig zu haben. Dazu stand damals schon eine alte ALCATEL-Telefonanlage rum. Und was ist seither passiert?

Bzgl. Telefonanlage lässt sich das in einem Wort zusammenfassen: NICHTS! In über zwei Jahren war es offensichtlich niemandem möglich, sich das Ding mal zumindest so genau anzuschauen, dass man feststellt, dass da deutsche Schuko-Stecker dran sind und man deshalb Adapter für die tansanischen Steckdosen braucht. Und jetzt soll ich das in Betrieb nehmen. Da hab ich gleich abgewunken, ohne Strom geht das logischerweise nicht.

Dann zum WLAN. Alles war soweit erstmal konfiguriert. Für alles, was noch zu tun sei, hatte Torsten auf einem USB-Stick alle nötigen Informationen zusammengetragen. Dieser USB-Stick lag aber seither bei Vincent im Büro. Weder der IT-Verantwortliche im Krankenhaus Gregory noch der externe Dienstleister Albert hatten den bis heute zu Gesicht bekommen. Dass also ein DHCP-Server angeschafft und in Betrieb genommen werden sollte, war keinem bekannt. Und der erste IT-Verantwortliche des Krankenhauses, den es schon nicht mehr gibt, hatte dazu noch ganze Arbeit geleistet:

  • Einer der beiden Switches liegt ausgebaut in einer Ecke
  • Die IP-Adressen der Switches und Controller sind geändert und NICHT dokumentiert
  • Mangels DHCP-Server haben der Server für das Medex-System und alle PCs fixe IP-Adressen, die auch nirgendwo dokumentiert sind
  • Auf die Feststellung „Ihr benötigt einen DHCP-Server“ kommt von Vincent die Forderung „Den schickt ihr uns aus Deutschland“

Nein, nein, nein! Das kann nicht sein, dass man sich als Manager zwei Jahre lang nicht darum kümmert, was zu tun ist und dann in technischer Unwissenheit eine solche Forderung aufstellt. Wenn mich nicht meine Rückenschmerzen so abgelenkt hätten, wäre ich zwischendurch wahrscheinlich mal explodiert. Es genügt nicht, immer nur eine Liste von Forderungen aufzustellen. Man muss sich auch damit beschäftigen, was zur Erfüllung notwendig ist und was man selbst dazu beitragen kann.

Es bleibt viel zu tun und es scheitert eben schon an so Kleinigkeiten, dass keiner sich verantwortlich fühlt, wenigstens mal die Adapter zu besorgen, um die Stromversorgung der Geräte herstellen zu können. Und wenn ich dann sage, dass es wirklich disappointing ist, dann ernte ich nur ein hilfloses Yes! Ein bisschen zu viel pole pole für meinen Geschmack. So wird das schwierig, das Krankenhaus in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Naja, jetzt beginnen langsam die Vorbereitungen auf den Rückflug. Normalerweise hieße das einfach nur Koffer packen, aber in Pandemiezeiten heisst das, in Moshi eine Möglichkeit für einen PCR-Test zu finden. Den soll es nun morgen geben. Hoffentlich mit negativem Ergebnis, denn wie es sonst weitergeht, das will ich mir gar nicht ausmalen.

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