Wer mir auf Facebook folgt, hat es gestern schon mitbekommen, dass ich diesen Beitrag zeitlich vorschoben habe. Eigentlich wollte ich gestern über den Spaziergang durch Kirua und die Busfahrt nach Tanga berichten. Aber auf eben dieser Fahrt erreichte mich die Nachricht vom überraschenden und viel zu frühen Tod eines Kollegen und Freundes. Die letzten drei Stunden der Fahrt saß ich daher einfach nur weinend im Bus. Da steht dann einfach alles hinten an, es geht nur um Gefühle und die Gedanken, die beim Freund, seiner Frau und den beiden Söhnen sind.
Im Hotel angekommen, habe ich dann noch per Skype mit meinem Chef telefoniert, um einfach auch zu erfahren, wie wir in unserer kleinen, familiären Firma damit umgehen, wie es den Kollegen geht. Das hat mich gestern echt ziemlich mitgenommen, aber ich bin auch froh, dass sie mir das mitgeteilt haben und mich nicht erst bei meiner Rückkehr damit konfrontiert haben.
Sonntagsspaziergang durch Kirua
So, jetzt versuche ich aber trotzdem, Euch das zu berichten, was mir hier in Tansania berichtenswert erscheint. Den Sonntag habe ich sehr geruhsam angehen lassen. Gegen Mittag habe ich mich aufgemacht, eine Runde durch das Dorf zu drehen, mal abseits der „Hauptstraße“.
Dieses Abseits sieht dann so aus: bei uns wären das sehr schlechte Feldwege, hier ist es einfach normal.
Entlang dieser „Straßen“ leben die Leute. Die einen schützen Ihren Besitz mit hohen Mauern …
Mein Weg führte mich zum zweiten Stausee und ich genoss einfach die Natur in ihrer Vielfalt.
Visiting Tanga
Es mutet wie ein besonderer Scherz an, dass ausgerechnet über eine Stadt mit dem Namen „Tanga“ im Reiseführer steht, man solle auf züchtige Kleidung achten. Shorts und T-Shirt erschienen uns angesichts von 30°C und 70% Luftfeuchtigkeit züchtig genug, als wir uns heute durch die Stadt bewegten. Von unserem Hotel an der Küste des Indischen Ozeans sind es knapp 3 Kilometer in die Innenstadt. Knapp 250.000 Menschen leben hier und so ziemlich jeder will Dir was verkaufen. Wir machten uns tatsächlich zu Fuß über die „Eckernforder Avenue“ auf den Weg. Schließlich wollten wir gleich unsere Bustickets für die Weiterreise nach Dar-es-Salaam am Freitag sichern.
Viele Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nicht zu bieten, aber die Baukunst darf nicht unerwähnt bleiben. Wie ein Gerüst aus einem wirklich geraden Haus für das Auge eine Herausforderung machen kann, sieht man hier.
Der Bahnhof von Tanga hatte es mir besonders angetan. Hin und wieder scheint hier ein Güterzug von der Raffinerie am Hafen noch durchzufahren, aber man fragt sich, warum hier alles mit dem Bus abgewickelt wird. Die Schienen gäben auch einen Personenverkehr her. Und wenn ich bedenke, wie eng und voll selbst „Luxery Buses“ sind, wäre das sicher eine Alternative. Aber es ist wahrscheinlich wie bei uns, es fehlt der politische Wille, den Schienenverkehr zu stärken.
Den Rückweg zum Hotel legten wir dann in einem Gefährt, das in Bangkok wohl als Tuktuk bezeichnet würde, zurückgelegt. Keine Ahnung, wie das hier in Tansania heisst. Der Fahrer meinte jedenfalls, asphaltierte Hauptstraßen könne jeder, also ist er mit uns auf oben beschriebenen naturbelassenen Fahrwegen durch Wohngebiete geschippert. Wie hatten trotzdem – oder genau deswegen? – unseren Spaß.
Den Nachmittag lassen wir jetzt noch gemütlich am Pool ausklingen und ehrlich gesagt steht mir auch die nächsten Tage der Sinn eher nach relaxen.
Licht und Dunkelheit liegen oft sehr dicht beieinander.
Viel Kraft und Trost wünsche ich euch, bei der Bewältigung der Übergänge.
Uns soll die Hoffnung tragen, dass über allem Gottes Liebe steht.