So, inzwischen haben wir Tanga verlassen und sind in Dar-es-Salaam angekommen. Also der richtige Zeitpunkt, um auf die letzten Tage zurückzuschauen. Vom ersten Bummel durch Tanga habe ich ja schon geschrieben. Wir sind dann nochmal rund ums Resort in Nebenstraßen und haben uns angeschaut, wie die Menschen da leben. Und wir haben das Meer gesucht, denn der Steg vom Resort durch den Mangrovenhain ist wegen Baufälligkeit gesperrt, vermutlich hat er beim letzten Sturm nicht standgehalten.
Bei Ebbe liegen zwar die Boote rum, aber nicht die Leute. Die klettern auf Palmen.
Die Haustiere (Katzen, Hühner, aber eben auch Kühe) laufen rum zwischen ärmlichen Hütten, die an grottig schlechten Wegen liegen.
Und gar nicht mal so selten scheint beim Bau das Geld ausgegangen zu sein.
Das alles findet sich wirklich um Umkreis von 10 Gehminuten rund um unser wirklich ordentliches Hotel. Die Gegensätze zwischen arm und reich sind in der Stadt nochmal stärker als in Kirua, weil reich hier eben gleich viel reicher bedeutet.
Am Donnerstag Abend trafen wir uns dann mit Frater Gasper Andreas, den wir rund um die Eröffnung des Kinderkrankenhauses in Kirua schon kennenlernen durften. Er arbeitet zur Zeit beim Bischof von Tanga und bereitet sich auf seine Diakonenweihe vor. Gasper holte uns am Resort ab und unternahm mit uns einen „kleinen“ Spazergang zum Bischofshaus und nach einer kleinen Pause weiter (die angesteuerte Pizzeria hat Sommerpause) zur Kathedrale von Tanga, wo wir mit dem Generalvikar Father Thomas sprechen und essen konnten. Insgesamt waren das dann so 10 Kilometer, teilweise im stockfinstern.
Den Rückweg sollte uns ein Priester ermöglichen, aber sein Auto gab direkt neben der Kathedrale den Geist auf. Also warteten wir, bis Gasper Father Silvester vom Bischofshaus hergebeten hatte, der uns dann ins Resort fuhr. Zurück im Hotel erwartete uns eine (böse) Überraschung. Ausgerechnet an dem Abend, bevor wir früh raus mussten, um den Bus nach Dar-es-Salaam zu bekommen, spielte die hauseigene Band laut und lang am Pool. So war es eine sehr kurze Nacht und wir waren schon vor der Abfahrt gerädert.
Und das wurde nicht besser, denn der Luxery-Bus war alles andere als luxuriös. Zwar gab es mehr Beinfreiheit, was besonders Torsten zu Gute kam, dafür waren die Sitze uralt und steinhart. Und aus den geplanten 6 Stunden Fahrt wurden letztlich mehr als neun, davon gut zwei im Stau auf den letzten 20 Kilometern. Deshalb wollen wir versuchen, für Dienstag noch Inlandsflüge von Dar-es-Salaam zum Kilimanjaro-Airport zu ergattern. Da abends Rita Ermer zurück nach Deutschland fliegt, könnte uns dann Pantaleo dort im Gegenzug aufschnappen und zurück nach Kirua bringen. Mal schauen, ob wir das noch auf die Reihe bekommen. Denn (geschätzt) zwölf Stunden in so einem Bus möchte ich nicht mal meinem schlimmsten Feind zumuten.
Bei all den Beschreibungen lerne ich (mal wieder) das eigene Umfeld mit Beleuchtung, befestigten Straßen und modernem ÖPNV zu schätzen.